Chemiker legte 1997 an der Goethe-Universität seine Promotion ab.
FRANKFURT. Die
Goethe-Universität Frankfurt gratuliert ihrem Alumnus, dem Chemiker Benjamin
List, herzlich zum Nobelpreis für Chemie. Wie die Königlich-Schwedische
Akademie der Wissenschaften heute bekannt gegeben hat, wird List, Direktor am
Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/R., die Auszeichnung
gemeinsam mit dem Briten David McMillan für die Entwicklung der asymmetrischen
Organokatalyse erhalten. Dies habe große Auswirkungen auf die pharmazeutische
Forschung gehabt, hieß es in der Begründung der Akademie, und die Chemie
umweltfreundlicher gemacht.
„Wir gratulieren Benjamin List ganz herzlich zu der wohl größten Auszeichnung,
die man als Wissenschaftler erlangen kann. Die Verleihung des Nobelpreises in
Chemie ist ein wirklich großer Tag für das Fach in Deutschland und auch an der
Goethe-Universität. Denn wir freuen uns natürlich besonders darüber, dass
Benjamin List einen Teil seines wissenschaftlichen Werdegangs an der
Goethe-Universität verbracht hat. Hier hat er im Jahre 1997 seine Promotion, die
ja bekanntermaßen der erste Schritt einer wissenschaftlichen Karriere ist und
in welcher die Grundlagen für den weiteren Werdegang gelegt werden, zum Thema
‚Synthese eines Vitamin-B12-Semicorrins‘ bei Prof. Johann Mulzer abgelegt“,
betont Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität.
„Der
Fachbereich Biochemie, Chemie, Pharmazie gratuliert Herrn Benjamin List zum
Nobelpreis für Chemie! Wir freuen uns, dass mit dieser Auszeichnung seine
Arbeiten zur asymmetrische Organokatalyse gewürdigt werden. Dieser sehr
elegante Ansatz hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und verfügt
über ein enormes Anwendungspotential“, sagt Prof. Clemens Glaubitz, Dekan des
Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie.
Geboren in Frankfurt am Main, studierte Benjamin
List Chemie zunächst an der Freien Universität Berlin. Im Lauf der Promotion
kehrte er mit seinem Doktorvater, Prof. Johann Mulzer, in seine Heimatstadt
zurück, wo er im Jahr 1997 das Promotionsverfahren an der Frankfurter
Universität abschloss. Die entscheidenden Anregungen für die nun mit dem
Nobelpreis geehrten Arbeiten erhielt er bei einem anschließenden
Forschungsaufenthalt in den USA. Schon seine ersten eigenen Veröffentlichungen
fanden in Fachkreisen große Beachtung, auch in Frankfurt, wo man versuchte, ihn
für eine neu geschaffene Professur zu interessieren. Das Max-Planck-Institut
für Kohleforschung in Mülheim, eine der weltweit führenden Institutionen für
Katalyseforschung, war jedoch schneller. In Mülheim entwickelte sich Benjamin
List innerhalb kurzer Zeit zu einem der international angesehensten Chemiker
auf dem Gebiet der “Organokatalyse”. „Damit sind Verfahren gemeint, die
chemische Reaktionen mit Hilfe metallfreier kleiner Moleküle wie Aminosäuren
beschleunigen und selektiv in bestimmte Richtungen lenken können. Solche
Methoden spielen heute eine wichtige Rolle, um beispielsweise die Herstellung
von Pharmaka umweltverträglicher zu machen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse
geben aber auch Hinweise, wie bestimmte für die Entstehung des Lebens wichtige
Moleküle ursprünglich einmal entstanden sein könnten“, erläutert Prof. Michael
Göbel, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Organische Chemie und
Chemische Biologie.